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SZ 2015

Sächsische Zeitung, Samstag, 09.05.2015
Mehr als nur Drei-Viertel-Takt
Der Radeberger Tanzclub ist längst Institution. Und sein großer Ball ist sogar dem Semper-Opernball ein Stück voraus.
Von Jens Fritzsche

Interview
Katrin Lattig, Vorstandsvorsitzende des Radeberger Tanzclub e.V. und ein Organisationsteam um Ekkehard Steinigen organisieren schon jetzt den Jubiläums-Ball im kommenden Januar ? die 15. Showtanz-Gala.

© Thorsten Eckert
Der Semper-Opernball hinkt dem Ball in Radeberg ein wenig hinterher. Nicht nur, weil die große Showtanz-Gala des Radeberger Tanzclubs stets Mitte Januar vor dem großen Ball in Dresden steigt, sondern auch was die Anzahl betrifft. Denn während man in Dresden zu Jahresbeginn jetzt das zehnte Ball-Jubiläum feiern konnte, wird im nächsten Jahr bereits zur 15. Show-Tanzgala in den Radeberger Kaiserhofsaal eingeladen. Und auch dann dürften wohl die Karten für dieses größte Ball-Ereignis des Jahres in der Bierstadt schon Monate vorher vergriffen sein?

Dabei ist die große Tanzgala zwar alljährlich der Höhepunkt des Radeberger Tanzjahres, aber dennoch eigentlich nur Nebenprodukt. Denn im Mittelpunkt der Vereinsarbeit stehen vielmehr die wöchentlichen Tanztreffs, sagt Ekkehard Steinigen, der im Verein für die Organisation der Tanzgalas verantwortlich ist. Und der natürlich durchaus auch stolz darauf zurückblickt, womit die Gala die Radeberger Tanzfans in den vergangenen Jahren begeistert hat. Wir hatten das Weltmeister-Paar im Disco-Fox hier, aber auch schon Rollstuhl-Tänzer, das war richtig klasse, freut sich der Radeberger. Und stellt auch gleich mal klar, warum die Showtanz-Gala in Radeberg außerdem etwas ganz Besonderes ist: Bälle gibt es ja überall, aber solche Show-Tanz-Galas nur sehr, sehr wenige! 40 Prozent gehören der Show, und 60 Prozent wird getanzt, beschreibt Ekkehard Steinigen. Und verrät, dass ihm seine Begeisterung für den Tanz nicht unbedingt schon in die Wiege gelegt worden war: Meine Frau hat mich überzeugt, dass Tanzen eigentlich eine schöne Sache ist  und ich muss zugeben, dass sie Recht hatte, sagt er schmunzelnd.

Und so tanzt der Radeberger nun jeden Sonntag gemeinsam mit rund 40 weiteren Paaren. Wir sind keine Tanzschule, aber lernen dennoch immer wieder neue Tänze?, beschreibt Katrin Lattig das Besondere am Angebot des Tanzclubs. Auch sie gehörte damals mit zu den Gründungsmit-gliedern des Vereins; damals im Juli 1999. Heute ist sie Vorsitzende des Clubs. Wir haben uns bei verschiedenen Tanzkursen kennen gelernt und haben gesagt, dass es irgendwie gemeinsam weitergehen müsste. Denn bei einer Tanzschule funktioniere das ja quasi so, fügt sie an: Man trifft sich zu zehn Tanzstunden und dann ist meist Schluss? Dass eben nicht einfach so Schluss ist, diesen Anstoß hatten vor nunmehr fast 16 Jahren Christa und Reinhold Jungnickel gegeben. Die beiden Bretniger setzten sich sozusagen den sprichwörtlichen Hut auf, gründeten den Verein und sprachen mit den Verantwortlichen des Kaiserhofs, ob man für den Tanzclub am Sonntag-nachmittag den großen Saal nutzen könnte. Der Kaiserhof sagte zu ? und so traf man sich dann fortan sonntags zum Tanzen. ?Und zum Reden?, fügt Katrin Lattig an. Denn das Gesellige, stellt sie klar, gehöre unbedingt auch dazu.

Mittlerweile treffen sich die Tänzer sonntags nicht mehr im Kaiserhof, sondern im Radeberger Hotel Sportwelt. Da sich das Radeberger Biertheater in den vergangenen Jahren zunehmender Beliebtheit erfreut und die Zahl der Vorstellungen stetig gestiegen ist und mittlerweile regelmäßig auch sonntagnachmittags gespielt wird, war es einfach immer schwieriger geworden, den Saal ständig ein- und auszuräumen. Aber da ja Kaiserhof und Sportwelt mit Jens Richter denselben Chef haben, hatte er uns vorgeschlagen, in die Sportwelt zu wechseln, klingt Ekkehard Steinigen durchaus zufrieden mit dieser Veränderung. Denn die Bedingungen sind super, wir haben in der Sportwelt einen richtigen Ballettsaal mit Spiegeln an den Wänden, das ist wirklich top, schwärmt er.

In vier Gruppen wird dabei getanzt; unter Anleitung erfahrener Trainer. Und auch wenn ein Paar vielleicht ein oder zwei Mal nicht kann, alles kein Problem, sagt Katrin Lattig. Wer übrigens mal schnuppern kommen möchte, auch das ist kein Problem, unterstreicht sie. Im Gegenteil, wir freuen uns sehr, über neue Paare, gern auch jüngere. Nur mindestens einen Grundkurs im Tanzen sollten die Paare absolviert haben, damit die Grundlagen da sind, so die Vereinschefin. Vier Wochen kann dann kostenlos geschnuppert werden wer sich entscheidet, dabei zu bleiben, zahlt dann 20 Euro pro Paar und Monat. Und bei der nächsten Showtanz-Gala, dem Jubiläumsball am 17. Januar, kann dann schon kräftig mitgetanzt werden.

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